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Was blüht denn da

Kuckuckslichtnelke

Im Juni zeigt sich unser Lehrrevier von einer seiner schönsten Seiten. Beim Spaziergang durchs Revier kann man jeden Tag neue botanische Kostbarkeiten entdecken, und das auch direkt am Weg, ohne erst durchs Dickicht kriechen zu müssen.

Auf der so genannten Orchideenwiese zum Beispiel ist um diese Jahreszeit alles in ein kräftiges Pink getaucht. Die Kuckuckslichtnelke (Lychnis flos cuculi) steht in voller Blüte. Sie liebt den feuchten Standort und verwandelt die kleine Freifläche in ein pinkfarbenes Blütenmeer. Eine wahre Augenweide. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man die feinen gefransten Blüten.

KuckuckslichtnelkeKuckuckslichtnelke

Gegenüber auf der Bienenweide ist alles in zartes Weiß getaucht. Dort blüht gerade der Taubenkropf, man sagt auch aufgeblasenes Leimkraut dazu (Silene vulgaris, links). Am Wegrand wachsen Margeriten (Leucanthemum vulgare, Mitte), der Botaniker nennt sie auch Wucherblume, weil sie in unseren Breiten recht häufig vorkommen. Margeriten mögen gerne magere Standorte, in intensiv gedüngten Wiesen findet man sie nicht.

TaubenkropfMargaritenAC

Zum richtigen Blumenstrauß fehlt jetzt nur noch die Glockenblume, die Wiesenglockenblume (Campanula patula, rechts). Auch die findet man immer wieder am Wegrand und in den kleinen Waldwiesen.

Glockenblume

In voller Blüte stehen jetzt auch die Himbeeren (Bild unten links). In ein paar Wochen werden hier saftige rote Beeren zu ernten sein. Nicht nur deshalb sieht sie der Jäger gern im Revier, denn die Rehe lieben Himbeerblätter als Äsung.
Das gilt natürlich erst recht für die Brombeere (unten rechts), auch wenn man selbst beim Streifzug durchs Revier immer wieder an den dornigen Ausläufern hängen bleibt und nicht selten auch mal auf der Nase landet. Für das Rehwild sind die Brombeeren ein Leckerbissen, vor allem im Winter, weil sie auch bei Eis und Schnee grüne Blätter haben und Grünäsung bieten.

HimbeerenBrombeeren

Ganz unauffällig neben den Brombeeren wächst eine echte Rarität: Das schwertblättrige Waldvögelein (Cephalanthera longifolia), eine heimische Orchidee. Das Waldvögelein liebt schattige Waldränder und wächst oft in richtigen Büscheln. Es steht unter besonderem Schutz und darf nicht gepflückt und natürlich schon gar nicht ausgegraben werden.

WaldvögeleinWaldvögelein

Erkennen kann man das Waldvögelein unter anderem an dem leicht verdrehten Blütenstiel. Dieser Blütenstiel ist übrigens der verdrehte Fruchtknoten.

Waldvögelein

Der Seidelbast (Daphne mezereum) ist im Juni schon längst verblüht. Wer genau hinschaut, kann ihn trotzdem überall entdecken. Bald wird er rote Beeren ansetzen, doch Vorsicht, Seidelbast ist giftig.
Seinen botanischen Namen hat er übrigens der griechischen Nymphe Daphne zu verdanken. Die nämlich wurde von ihrem Vater in einen Lorbeerbaum verwandelt, um sie vor ihrem Verfolger Apollon zu schützen. Manche Seidelbastarten haben ähnliche Blätter wie der Lorbeer, deshalb erhielt die ganze Gattung diesen Namen.
Der Seidelbast gehört übrigens zur gleichen Familie wie der Almenrausch, also die Alpenrose.

Seidelbast

Auf dem Streifzug durch den Wald kann man noch viel mehr entdecken. Allerlei seltsame Pilze zum Beispiel, nicht nur am Boden, auch an den Bäumen.

Pilzgelber Holzschwamm

Zwischen den Baumriesen ist der Boden weiß gesprenkelt, wie ein Teppich blüht hier die zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium) aus der Familie der Mäusedorngewächse.

Schattenblume

Am Ende des Spaziergangs werden wir noch einmal richtig belohnt. Beinahe hätten wir sie übersehen, denn auf den ersten Blick wirkt sie sehr unscheinbar. Doch bei genauerem Hinsehen, entdeckt man alles was eine Orchidee ausmacht: Die Zweiblättrige Waldhyazinthe (Platanthera bifolia) duftet übrigens sehr stark, besonders bei Nacht, um Insekten zum Besuch anzulocken.
Die Waldhyazinthe zeigt, dass der Boden an der Oberfläche leicht versauert ist, sie liebt Nadel- und Laubwälder und mag es gerne warm.

Waldhyazinthe