Spechte bei der Arbeit
Nageln steht im Mittelpunkt am zweiten Reviertag. In der Früh geht's gleich los mit ein paar Übungen. Einen 120 iger oder gar einen 140 iger Nagel gerade einschlagen will gekonnt sein. Sieht ziemlich einfach aus, hat aber durchaus seine Tücken. Nur draufhauen, geht gar nicht, da ist Fingerspitzengefühl gefragt. Doch nach kurzer Zeit, sind alle topfit.
Nächster Programmpunkt: Ein schneller Sitz.
"Schnell" heißt das Teil, weil es in relativ kurzer Zeit gebaut ist und vor allem weil nur zwei Leute die Leiter um- und aufstellen können. Der ideale Hochsitz für die Schwerpunktjagd, zum Beispiel in der Anpflanzung. Denn diese Leiter ist in kürzester Zeit wieder umgestellt, wenn sie wo anders gebraucht wird.
Wir beginnen mit der Leiter. Dazu brauchen wir zwei möglichst gerade, geschälte Holme und fünf Sprossen. Die Sprossen sind ein Meter breit - wir nehmen diesmal die vom letztjährigen Jagdkurs, mal sehen, ob die auch etwas ordentliches gemacht haben! Noch ist alles krumm und schief, doch mit Hilfe der Abstandhölzer sind die Sprossen schnell in der jeweils richtigen Höhe angeordnet und gleichzeitig gesichert. So sieht das schon viel besser aus.
Jetzt sind die Nagelspezialisten gefragt, denn jede Sprosse bekommt auf beiden Seiten zwei Nägel. Tok,tok,tok, sind da Spechte im Revier? Sprosse für Sprosse arbeiten sich die frischgebackenen Meister vor.
Ist die Leiter fertig, kommen die Gegenholme ins Spiel. Wenn alle mit hinlangen, ist das Grundgerüst im Nu aufgestellt.
Ganz entscheidend für den bequemen Aufstieg: Die richtige Schräge der Leiter. Rainer zeigt, wie man die findet. Den Ellenbogen in die Sprosse legen und abwinkeln: 45 Grad, so müsste es passen.
Wie immer, liegt Dodo natürlich mitten im Weg. Denn es arbeitet sich viel besser, wenn man ständig über einen Hund steigen muss.
Um die Leiter zu stabilisieren, wird ein Kranz von Stangen untenherum gebaut. Ein prüfender Blick, ist das Ganze noch im Lot und möglichst parallel. Genau arbeiten lohnt sich immer, denn schief wird es von ganz alleine. Richtig fest und stabil wird der Sitz erst durch die Diagonale, die noch eingezogen wird. Jetzt überall noch einen zweiten Nagel einschlagen. Fertig ist der Rohbau. Für heute soll das reichen. Der so genannte Innenausbau, also die Sitzfläche, die Schießauflage und die Brettchen für das Fernglas sind das nächste Mal dran.
Die Mittagspause haben wir uns redlich verdient.
Nachmittags fahren wir alle zur Obstpresse beim Gartenbauverein, Apfeltrester holen. Schließlich müssen ja genügend Leckerbissen zum Kirren und für die Winterfütterung eingeholt werden. An der Presse ist viel los, gerade kommt wieder ein Gartenbesitzer mit einem ganzen Anhänger von Obst. Nils und Michi helfen eifrig mit, beim Ausladen und Einschütten der Äpfel. Der Trester durftet köstlich und ist wunderbar trocken, perfekt.
Wir haben blaue Tonnen mitgebracht und Plastikstiefel, jetzt kann's losgehen. Fleißig schaufeln zwei, drei Leute die Fässer voll. Der Rest übt sich beim festtreten. Gar nicht so einfach, schließlich wackeln die Fässer hin und her. Doch mit ein bisserl Übung geht das richtig gut und viel Spaß haben wir auch noch dabei.
Die festgetretenen Fächer werden schließlich mit einer Plastikfolie abgeschlossen, das hat sich bewährt. Rainer muss seine ganze Kraft aufwenden, um die Fässer richtig fest zu verschließen. Die Versorgung für den Winter ist gesichert !